Als ich das Kochbuch schrieb, war Kürbis auf kaum einem deutschen Speiseplan zu finden.
Ich kannte Kürbis nur süß-sauer eingelegt aus meiner Kindheit.
In meinen ersten Ehejahren habe ich neben Marmeladen auch Kürbis eingemacht, der dann aber vergessen im Keller oder im hintersten Regal in der Speisekammer langsam „eindickte“.
Vor einigen Jahren wurde der Kürbis wieder entdeckt. Du kannst ihn vielseitig zubereiten. Hier ein Vorschlag für eine sehr leckere Suppe.
1 kleiner Kürbis (ca. 1000 g) – ich bevorzuge Hokkaido, da er meist nicht so groß ist und auch nicht geschält werden muß.
600 g mehlige Kartoffeln
etwa 4 cm einer frischen Ingwerwurzel
2 große Zwiebeln
Olivenöl
Hauch Curry
geröstete Kürbiskerne und/oder geröstete Brotwürfel
Kartoffeln schälen, Kürbis „entkernen“, beide Gemüse grob würfeln, Ingwer schälen und klein schneiden.
Zwiebeln würfeln, in Olivenöl leicht bräunen, die übrigen Gemüse dazugeben und kurz mitdünsten. Mit Wasser und Salz oder Gemüsebrühe gut bedeckt aufgießen.
Nach etwa 20 Minuten, der Kürbis wird noch schneller als die Kartoffeln weich, darfst du alles pürieren.
Jetzt erst kannst du beurteilen, ob dir die Konsistenz der Suppe behagt, oder ob du noch ein wenig Wasser dazugießen willst. Abschmecken und mit Kürbiskernen oder gerösteten Brotwürfeln servieren.
Annegret gab mir noch eine Suppenvariante:
1 Lauchstange
300 g mehlige Kartoffeln
500 g Kürbisfleisch
¾ l Wasser
¼ l Milch
50 g Butter
Salz
Beide Suppenvariationen hätte ich ohne Wilfrieds großzügige Geste nicht kochen können. Schrieb ich doch damals in dem Rezept für die
Crema di Patate alla Giulia, daß ich diese köstliche Suppe nicht kochen könnte, da ich keinen Mixer habe.
Zu einer Geburtstagseinladung wollte ich ein Pasta-Fest machen, verschiedene Nudeln mit verschiedenen Soßen.
Wilfried, Thomas und ich diskutierten. Wilfried, obwohl ein Kochanalphabet, war klar, daß die Verwirklichung diverser Soßen und damit der Erfolg des Festes nur mit einem Mixgerät zu machen war.
Einige Tage vor dem Fest stand Wilfried mit einem Mixer vor meiner Tür. Er schenkte mir das Gerät, und das Fest wurde ein Erfolg.
Den Mixer habe ich noch heute. Ich benutze ihn für Suppen und Soßen und täglich für meinen Saft.
Aber Wilfried ist nicht mehr bei uns. Er starb unerwartet im Juli 2000. Nicht nur ich vermisse den Freund, nicht nur ich schaue immer wieder auf das Eckfenster am Platz. Hat er noch Licht oder schläft er schon? Kann ich ihn noch stören und um Hilfe bitten? Er war immer da, er war ein lieber, verständnisvoller, hilfreicher Freund. Und er hat so gern und lustvoll gegessen. Die Kürbissuppe hätte ihm gut geschmeckt.